Eine meiner großen Leidenschaften ist Sportklettern. Keine Berggipfel, keine Einsamkeit, sondern überhängende, kleingriffige Felswände mit schwierigen Zügen, die man gemeinsam mit Freunden probiert. Nichts, was „bezwungen“ werden muss, sondern ein ständiges Analysieren und Überwinden der eigenen Schwächen, ein dauerndes, demütiges Scheitern, und dazwischen immer wieder Momente im absoluten Fluss, wo Schwieriges plötzlich ganz leicht wird. Es hat mich gefreut zu erfahren, dass Jo Nesbö auch ein begeisterter und sehr fitter Sportkletterer ist – wundern tut es mich nicht.
Diesen Winter habe ich wieder etwas Zeit in Training investiert. Das ist keine leichte Entscheidung für mich, Klettern ist eine Nebensache und ich muss mir meine Zeit geschickt einteilen. Aber es hat sich ausgezahlt und ich wurde mit einigen tollen Klettertagen belohnt, wo ich ein paar neue Routen in meinen Hausgebieten im Grazer Bergland klettern konnte, die ich zum Teil schon seit Jahren probiert habe.
Durchstiege und Schwierigkeitsgrade sind schön, aber die wirkliche Kunstform ist für mich der harmonische Lebensstil, wo schweres Klettern genau den Platz einnimmt, den es verdient. In dieser Saison ist mir das wieder gelungen. Und in wenigen Wochen fahre ich in eines der besten Klettergebiete der Welt: Fontainebleau. Damit geht ein lange gehegter Traum in Erfüllung.